Summer

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Manchmal denke ich, dass ich zwei Leben führe. In dem Einen bin ich eine vernünftige Frau jenseits ihrer Twen-Jahre, brave Steuerzahlerin und - kurios genug - Richterin am Schwurgericht sowie der Jugendkammer eines vorderpfälzischen Landgerichts. Im Anderen zwänge ich mich in mittelalterliche Gewandung, spiele nächtelang Rollenspiele (vornehmlich Pen & Paper) und verliere mich an die seltsamsten Geschichten und Gedichte. Und da ich mir in jedem Leben meine eigene, kleine Welt eingerichtet habe, hält mich die Hälfte meiner Freunde für ungewöhnlich bieder und die andere für einigermaßen irre. Irgendwie haben sie damit wohl beide recht. Meinen Mann Rafael scheint dies jedenfalls nicht zu stören, auch wenn er selbst eher der irren Seite zuneigt - Mit-Rollenspieler, Capoeirista und Computerspielprogrammierer. Ohne ihn gäbe es diese Seite nicht, und meine englischen Lieder wären noch fehlerhafter, als dies ohnehin der Fall ist (jeder Haushalt braucht einen Kanadier!). Wir beide leben in Schifferstadt, auch wenn wir unser Herz in Heidelberg verloren und bislang nicht wieder aufgefunden haben.

Meine musikalischen Neigungen zeigten sich früh: Schon auf dem Arm der Mutter konnte ich beim unvermeidlichen Absingen der Weihnachtslieder die Stimme halten und beherrschte die Notenschrift lange vor Druck- und Schreibschrift - heute sind alle drei gleichermaßen unleserlich. Ich lernte Blockflöte, zwölf Jahre lang, aus reinem Trotz, um die Idioten, die darin kein echtes Instrument sehen wollten, eines Besseren zu belehren. Ich nahm Klavier-, Kirchenorgel- und Gesangsunterricht, wobei ich leider aufgrund diverser Umzüge keine rechte Ordnung in meine Stimmausbildung zu bringen vermochte. Musik-Leistungskurs, Jugend musiziert - ich habe nichts ausgelassen, so dass ich mit Stolz behaupten kann, zur Gänze klassisch verbildet zu sein. Nur das mit dem Gitarrespielen, das habe ich ganz allein vermurkst, ohne Lehrer. Der Beginn meiner 'Liedermacherkarriere' war wieder einmal eine Trotzreaktion. Ich hatte für irgendeinen unbekannten Produzenten, der Texter suchte, ein paar Gedichte geschrieben, und als ein Jahr später immer noch nichts Konkretes dabei herausgekommen war, glaubte ich, es ebenso gut zu können und schrammelte meinen ersten Song zur Gitarre. Es sollte weder bei dem einen Lied noch der einen Gitarre bleiben . . .

Heute lassen mir mein Beruf und meine kleine Tochter leider weniger Zeit für die Musik, als mir lieb ist, aber dann und wann kommt doch noch ein neues Lied zustande, und alle paar Wochen übe ich mit Crystal an unserem gemeinsamen Repertoire. Ach ja: In Wirklichkeit heiße ich Eva Johanna Van Daele-Hunt (geb. Wiest) und liebe den Sommer - - - duftendes Gras, flirrendheiße Tage und sternhelle Nächte. Mehr noch als all dies allerdings liebe ich Geschichten. Weiter unten schenke ich Euch ein paar. Bitte seid nett zu ihnen.

summer@summerandfall.de



Juliane Honisch, eine unserer vielen guten Freunde im Filk Fandom, hat für das Gafilk Programmheft 2007 einige wunderschöne und äußerst schmeichelhafte Worte zu Crystals & meiner Beschreibung gefunden. Wir sind eitel genug, sie euch nicht vorzuenthalten:

“Die Sonne brennt im letzten Glanz des Tages. Das kupferne Haar der Dame Sommer leuchtet in ihren Strahlen. Ein rötlich-goldener Ton kommt über die Welt.

Man möchte sie sich zwischen Rosen sitzend vorstellen. Zwei Gemüter beanspruchen ihren Kopf, zwei Seelen teilen einen Körper, ernst und gelassen und zugleich lebhaft und erfüllt von kreativem Geist. Wie Wasser ergießen sich Worte aus ihrem bardischen Selbst, kristallklar, makellos, bisweilen traurig, stets voller Bedeutung, niemals trivial. Ihre Stimme ertönt wie eine Glocke, die die Menschen ruft, um zu lauschen. Dort, auf dem Scheideweg, klingen Worte fort und erklären die Welt. Es ist eine Welt von Licht und Schatten, erfüllt vom Los der Kämpfenden und Liebenden auf ihren vielen Reisen durch das Schicksal – in der wirklichen Welt und jenseits deren Grenzen. Das Leben ist nicht gerecht, Fragen sind nicht einfach, Schlachten werden nicht immer gewonnen. Sie singt von Sieg und Niederlage, von Liebe und Verlust, von der Furcht vor dem unerklärlichen Spiel, den Folgen aller Entscheidungen, den Qualen des Heranwachsens zu dem, was zu sein man niemals wünschte: Erwachsen.

Sie ist Spielerin, Sängerin, Poetin, Lehnsherrin der Realität zu beiden Seiten des Spiegels.

Zwischen den Rosen spielt sie mit geschickter Hand ihre vielen Instrumente. So talentiert. Holz und Saiten sammeln sich um sie wie Gefolgsleute, wohl wissend, dass sie sie klar erklingen lassen und ihnen Bestimmung verleihen wird. Sie ist offenbar mit zu vielen von ihnen vertraut, beschämt beinahe die anderen Barden. Die Kiste, die jene Instrumente beherbergt, ist eine Kollektion der Klänge: Gitarre und Klavier, Flöte und Glockenspiel, Bodhrán und Glasharfe – und was immer sonst gerade zur Hand sein mag.

Manchmal stimmt ihr dunkler Prinz mit ein, Rafael, der größere Tiefe dem verleiht, was ohnedies tief war. Er ist ein Kämpfer und ein Tänzer und ein Sänger und ein Schöpfer von Spielen.

Und mit einem Mal steigt wieder ihre andere Seele an die Oberfläche und sie weilt nicht länger zwischen den Rosen, sondern trotzt den Dornen des Lebens, um Recht zu sprechen. Sie ist Strafrichterin, sitzt zu Gericht und sieht Verbrechen und Missständen ins Auge. Sie versteht sich auch hierauf, fällt ihre Urteilssprüche mit demselben Scharfsinn, der ihre Gedichte durchdringt.

Dort in ihrem Herzen umschlingen beide Seelen einander und tanzen zum Geiste des Kontrapunkts, und die Wirklichkeit und das, was dahinter wartet, halten einander an Händen, auf eine bisweilen melancholische, aber stets ästhetische Weise.“

A Handful of Sand Eine Handvoll Sand
A Hundred Lives Hundert Leben
between dazwischen
Borderline Grenze
Children of the Dark Kinder des Dunkels
December Dezember
Einmal
Gilgamesh Gilgamesch
Hope Hoffnung
Horizont
Jason's Mirror Jasons Spiegel
Lied der See
Love Song in 4/4 time, C major, Andante Liebeslied im 4/4-Takt, C-Dur, Andante
Mask Maske
Mauern aus Glas
Midsummer Night Mittsommernacht
Pelennor Pelennor
Rain on Berlin Regen auf Berlin
Road to Regina Straße nach Regina
Die Stadt
Sweet Poison Süßes Gift
Talea
Tanz Mit Mir
Terra Nova Terra Nova
Three Drei
Traceless Spurlos
Window to the Sky Fenster zum Himmel
Wolfslied
World of Names Welt der Namen