Eine zufällige Begegnung, Liebe auf den ersten Blick,
an einem grauen, regnerischen Tag in Berlin,
eine himmlische Liebe – es war Frühling '39
und der Frieden in ihrem Land war am versiegen.
Als er in den Krieg zog fühlte sie sich leer und verletzt,
all ihre Träume füllten sich mit Kampf und Blutvergießen.
Ihre Geduld wurde brüchig. Als alle Hoffnung verloren schien
kam er eines Nachts, um seine Geliebte zu besuchen.
Refr.: Lächle Dein Lächeln, schöne Dame,
und ich werde Dein ganzes Leben lang bei Dir sein,
wenn ich aus dem Krieg heimkehre werden wir uns nie mehr trennen
und Liebende sein und Mann und Frau.
Der folgende Tag fand sie munter und vergnügt,
obgleich keine Briefe von der Front kamen.
In diesen wirren, dunklen Jahren stillte sie all ihre Ängste
mit einer starken und gütigen Erinnerung.
Dann erschütterte Schmerz den Boden, um sie her war nichts als Tod
als Bomben wie Regen auf Berlin fielen.
In Feuersbrünsten und Schreien hielt sie sich an ihrem Traum fest
und jenem Versprechen, das sie in ihrem Innersten hütete.
Refr.: Lächle Dein Lächeln. . .
Mai '45, lebendig und allein,
ihre Welt lag in Schutt und Asche.
Es war kalt in Berlin. Als Hunger Einzug hielt
brachten Flugzeuge Hoffnung an die Spree.
Also begann sie von vorn, errichtete eine Zukunft für zwei,
für einen Traum den sie nicht vergessen konnte,
'vermisst' bedeutete nichts, sie nährte den Gedanken
er werde ihr eines Tages zurückgegeben werden.
Refr.: Lächle Dein Lächeln. . .
Als die Jahre kamen und gingen blieb sie ruhig und zufrieden,
sah zu, wie die Mauer erbaut und niedergerissen wurde,
und sie fühlte keine Sorge, denn sie wusste, dass er zurückkommen würde
und Regen fiel sachte auf ihre Stadt.
Sie lebte allein in einem Altenheim,
ihr Pfleger nannte sie 'Frau Heiter',
ihm waren schon seltsamere Leute begegnet, und er spöttelte selten
wenn sie mit ihrem unsichtbaren Geliebten sprach.
Refr.: Lächle Dein Lächeln. . .
Er kam eines Nachts zurück, sein Haar dünn und weiß,
die Brille leicht verbogen,
sein Mantel von Regen durchtränkt, sein Rücken vor Schmerz gebeugt,
aber seine Augen waren die, die sie kannte.
Als man sie am nächsten Morgen fand, war sie entschlafen
in brüchigen, alten Kleidern aus dem Krieg,
ihr Gesicht runzlig und erschöpft, aber einen Ring am Finger
den niemand zuvor bemerkt hatte.
Refr.: Lächle Dein Lächeln, schöne Dame,
ich bin Dein ganzes Leben lang bei Dir gewesen,
wir werden uns nie wieder trennen, denn ich bin aus dem Krieg heimgekehrt
um meine Geliebte und Ehefrau zu besuchen – meine wunderschöne Liebste und Ehefrau.
Eva, 23. August 2005
Für Rafael