Straße nach Regina

Ich sah sie im Mai an der Straße nach Regina,

ihr zerzaustes Haar leuchtete hell wie die Sonne.

Ich richtete mich auf und blickte genauer hin, alle Schläfrigkeit verflogen,

sie war barfuß und verlumpt, aber sie schien Spaß zu haben

wie sie da im Unkraut entlang des Weges stand.

Fasziniert hielt ich an und rief: „Wie wärs mit einer Spritztour?“

Sie schaute verwirrt, also winkte ich sie heran und grinste,

sie strich ihr grünes Kleid glatt, lachte scheu und erwiderte

„Vielen Dank, mein Herr - - - aber ich warte auf den Wind.“

Tage wie Nektar und Licht, weiß sie um die Nacht,

begreift sie das Wo und Wann?

Nur Regen, Gras und Himmel auf der Straße nach Regina,

und sie lächelt, und die Welt dreht sich aufs Neue.

Nun, im Herbst kam ich eines grauen Tages wieder des Weges,

alle Felder lagen jetzt brach und waren ungepflügt.

Da stand sie – faltige Züge, gleichermaßen sanft und stolz,

uralte Augen, zerzaustes Haar, das weiß weiß wie eine Wolke schimmerte,

und nackte Füße, die tief in der Erde staken.

Tja, ich hielt an und rief: „Oma, ich nehm Dich mit in die Stadt!“

und ein Lächeln erhellte ihr hageres, ausgemergeltes Gesicht,

aber mit einem Kopfschütteln strich sie ihr abgetragenes Kleid glatt

und sprach: „Danke, mein Guter - - - aber ich warte noch immer auf den Wind!“

Tage wie Harz und Wein – sieht sie die Vorzeichen,

bemerkt sie, dass die Farben verschwunden sind?

Fragt sie sich Warum auf jener Straße nach Regina?

Sie lächelt bloß, und die Welt taumelt weiter.

Ich kehrte spät im Jahr zurück. Niemand war da

außer dem Schnee und dem Band aus Teer.

In der fallenden Dämmerung stieg ich aus meinem Wagen,

naß und lächerlich sah ich aus, wie ich über die Felder stapfte,

aber ich grinste - - - denn endlich spürte ich den Wind.

Tage wie Perlen auf einer Schnur, jedes Frühjahr komme ich zurück

zu dem Ort, wo sie sich davonstahl.

So vergehen die Jahreszeiten auf der Straße nach Regina

und Winde reisen weit, aber wo immer Sie auch sind -

lassen Sie es mich wissen, wenn Sie sie eines Tages sehen.

Sieger des FilkContinental 2007 Songwriting Contest, Thema: „Dandelion“ und/oder „Wein“

Für Tom und Dave

19. September 2007

Englischer Originaltext

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