Sieh mich an

Snapes Lied

Sieh mich an, nun da das Dunkel die Schatten aus meinen Augen fließen lässt.
Endlich wird dein Blick die Schichten von Hass und Schmerz durchdringen.
Ich liege vor dir, zu guter Letzt schwach und besiegt,
wie du es dir so lange ersehnt hast, ich weiß,
aber alles, was ich getan habe, mein Sohn,
würde ich wieder tun.

*

Du bist dazu ausersehen zu sterben, doch versteh,
der Tod ist gerecht, zuerst kommt er zu mir.
Er war so lange geduldig, nun wird er sich wieder seinen Anteil nehmen,
wie er meine Liebe und deine Träume genommen hat, und nun
auch dich und mich.

Ich erinnere mich daran, wie du flogst, ein Blitz aus Kühnheit und Anmut,
die Saat von Löwen und Blumen, zurück aus den
unangenehmen Gefilden, in denen du triebst; du schlugst Wurzeln für eine sieben Jahre lange Jagd
während du lerntest, zu glänzen und zu beißen,
denn beides ist deine Gabe.

Dir war es bestimmt, auf dem Grund alter Narben zu gedeihen,
sie mit Gewalt aufzubrechen und ihre Macht in dich aufzusaugen,
ein junges Unkraut, unbesiegbar, Spiegel der Sterne,
zu denen du dich aufschwangst, du goldene zähnefletschende Saat
von Löwen und Blumen.

Mir war es bestimmt, dich zu stutzen und deine Zähne zu schärfen.
Wir haben uns gehasst, ein Hass, der deinen Glanz noch mehr polierte,
ich war dein Lehrer in so manchen Fächern, verstehst du,
ich denke, ich habe meine Sache gut gemacht, ich bin sicher, heute verstehst du, was ich meine.

*

Sieh mich an, ein letztes Mal, durchdringe den Nebel
dieser schwarzen Augen, die niemals dein Funkeln widerspiegelten,
auf dass ich noch einmal diesem warmen, reumütigen grünen Blick begegnen möge,
einem Gespenst aus einer lange zurückliegenden Zeit...
Nun, mein Junge, flieg ein letztes Mal davon
und verschwinde im Dunkeln.

Crystal 12.09.07/P>

Originaltext

Druckerfreundliche Version