Für Sergej ... und Till, und ganz Gießen
Ich war Soldat
vor einer langen Zeit.
Ich war die Hand
an meines Fürsten Schwert.
Ich war Soldat
und bin es auch noch heut,
in fremdem Land,
entwurzelt und entehrt.
Was ich besaß,
zerstört von meiner Hand:
Mein eigner Zorn nur
brachte mich so weit.
Darauf bemaß
man Übeltat und Schand’,
nahm mir den Herrn
und meinen Eid.
Seitdem bin ich tausend Straßen gezogen
und habe tausend Herren gedient.
Ich habe mich tausendfach betrogen
und tausendfach gesühnt.
Seitdem hänge ich an tausend Schnüren,
die jede in anderen Fäusten sind.
Ich lasse mich zerren und lasse mich führen,
bedingungslos und blind.
Und ich blute aus tausend Wunden
von tausend Ketten, die ich zerschlug,
um an meiner Freiheit zu gesunden,
doch Freiheit ist nicht genug. . .
Ich war Soldat
für eine lange Zeit.
Ich war die Hand,
die tötet und nicht denkt.
Ich bin Soldat -
ich diene meinem Leid,
dem ehern’ Band,
das mich auf ewig lenkt.
und werd’ es immer sein.
Die wahre Freiheit
kann ich niemals spür’n.
Ich kämpfe hart
und kenne ganz allein
die alten Ketten,
die mich zur Richtstatt führ’n.
Die alten Ketten,
die mich zur Richtstatt führ’n.
Crystal 2000