Worte (Zerbrochener Regenbogen)

Für Leon, Caitlinn, Garrul und die Lande

Ich wünschte, ich wäre ein Dichter.
Denn ich habe meine Liebe verloren,
und man sagt, Dichter könnten stattdessen Worte finden.
Doch alle Worte, die ich hatte,
sie kamen nicht, um mich zu trösten,
sie gehören nicht mir, sie sind falsch, ein verhängnisvolles Singen
von oben.

Es schien so leicht zu sein
den Unterschied zwischen Ruhm, Glauben und Schicksal zu finden,
zwischen einer Heimat und der Tatsache, von nun an heimatlos zu sein,
aber dann kamen die Worte und spielten ihr verderbtes Spiel von Schein und Schande -
es ist alles gleich. Mir ist die Schuld zu geben,
mir allein.

Ich bin auf einem zerbrochenen Regenbogen gewandelt,
und nun will der Himmel mich nicht mehr halten.
Ich werde tief fallen und zerschmettert liegen auf den Trümmern
dessen, was war.

Jedes Wort, das du aussprichst, ist mir teuer
aus der Stille heraus, die du mit jenem teilst, den du liebst.
Egal was sie bedeuten,
egal zu wem du sie sagst,
ich halte sie fest
als etwas, was vielleicht das Auflösen meiner Vergangenheit und
meiner Identität überdauern wird.

Es ist nicht so leicht,
meinen Willen auf deinen abzustimmen,
ein Heim zwischen Verzicht und Bedauern zu finden,
denn mein eigener Wille tief innen ist stark,
ich kann mich nicht davor verstecken, entscheiden zu müssen
ob ich aufgeben oder kämpfen will
für ungesagte Dinge.

Also wandle ich noch immer auf einem zerbrochenen Regenbogen
und spüre ihn Tag für Tag weiter zerfallen.
Ich werde fallen, wegtreiben, immer weiter fort von dir
auf mehr als eine Art.

Es ist nicht so leicht
auseinanderzufallen und sich wieder zusammenzusetzen,
kein Heim in seinem eigenen Körper und seiner Seele zu haben.
Worte sind es, die mich in diese Lage gebracht haben,
sie haben mich lahm geschlagen, sie haben Unfrieden gestiftet,
sie haben die Flamme erstickt, die mich unschuldig machte
und vollständig.

Oh, noch immer wandle ich auf einem zerbrochenen Regenbogen,
irgendwann werde ich fallen und verlieren, was von mir noch übrig ist.
Ich werde weit fallen in kalte Stille,
hinunter in das Reich, wo die Worte mich freigeben werden.

Crystal 05/11/04

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