Lied vom Ende des Sommers

Sandras Vision vom Altweibersommer

Regen ist gefallen und hat den Grund berührt,

Und alle Farben haben sich in Grau verwandelt.

Ich habe am letzten sonnigen Tag

das Lied vom Ende des Sommers gesungen.

Ich habe die Blätter rotgolden gefärbt,

Ich habe die Wildgänse fortgesandt

Und ein wenig gelächelt und ein wenig geweint

Am letzten sonnigen Tag.

Ich erinnere mich daran, ein Mädchen

Mit Lilien im Haar gewesen zu sein,

Als die ganze Welt tanzte und sang

Und Blumen ihren Duft verströmten.

Damals lebtet und lachtet ihr

Und ich lachte mit euch,

Als die Bäume weiß vor Blüten waren

Und der Himmel meeresblau.

Regen ist gefallen und hat den Grund berührt

Und die Wärme aus den Steinen gesogen.

Ich lausche seinem zärtlichen Geräusch

Das mein Herz und meine Knochen erfüllt.

Ich schaue hinaus zu den müden Bäumen:

Sie sind dankbar für das Wiegenlied,

Das ihnen hilft, ihren langen tiefen Schlaf zu schlafen,

Und ich bin es auch.

Erst vor kurzer Zeit habe ich mich niedergelassen

Und zugesehen, wie mein reiches Land gedieh.

Geschäftig, aber fröhlich war ich

Und die Sonne strahlte aus meinem Gesicht.

Mit Frieden im Herzen sorgte ich mich um

Gärten und Vieh und Kinder

Und schön und reichlich war mein Lohn

Aus Anbau und Wildnis.

Doch nun kommt der Regen herab

Und ich fühle mich müde und alt.

Mein braunes Haar ist fedrig weiß

Und meine Hände schwach und kalt.

Ich wandre über meine kahlen Lande

In stiller Träumerei

Und lasse Tränen und Nebelschwaden

Als letzten Gruß von mir zurück.

Crystal, Oktober 1998


Englischer Originaltext

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