Ich gab mein Kind ins Heiligtum auf jener Insel dort.
Der Mann, dem meine Liebe gilt, ist viele Meilen fort.
Doch ich muss wie ein Räuber ziehn, den Mantel ums Gesicht
auf dem Weg, dem Band aus schwarzem Samt, verschwindend wie die Gischt.
Es flieht vor mir das greise Jahr, ich hab’s als Geist gesehn.
Verbirgt mit Herne und seiner Schar sich, wo die Eichen stehn.
Und ich muss wie ein Räuber ziehn, der sich das Seine nimmt
auf dem Weg, dem Band aus schwarzem Samt – blind...
Der Tag entzieht der Welt sein Licht, die Zwielichtstunde fällt.
Vom Zwielicht aber bin auch ich, das meine Macht enthält.
Denn ich muss wie ein Räuber ziehn, der nie woanders war
als auf dem Weg, dem Band aus schwarzem Samt, begleitet von Gefahr...
Ich gab mein Kind ins Heiligtum auf jener Insel dort.
Mein Liebster zündet Kerzen an an einem trauten Ort.
Und ich muss wie ein Räuber ziehn, und reiten ganz allein
auf dem Weg, dem Band aus schwarzem Samt – heim.
Crystal 06.10.2006