Für Birgit und Schleifenfeste
Sterne, die als Kind ich sah,
wenn mir im Herzen einsam war,
warum leuchtet ihr heute kalt und still?
Wie oft hab ich euch erzählt,
was ich mir wünsche, und was mir fehlt.
Heut ist nichts mehr ein Kinderspiel.
Meine Stadt ist nicht mehr meine Stadt,
und der mein Freund war, ist es heut nicht mehr.
Wir hab‘n mit Treibgut gespielt, das sich am Strand gesammelt hat;
heut bin ich Treibgut,
und der Strand ist leer . . .
Pfade, die am Ende blind
im Moor versickern, wo Schatten sind –
ich folge gehorsam eurer Bahn.
Lautlos zieh’n an meiner Seit‘,
die Dunkel suchen und Einsamkeit.
Ich gehöre zu ihnen von nun an.
Und sie sind nicht, wie sie wirklich sind:
Der Macht hat, der verbirgt sie wider sich.
Die, die stark erscheint, ist zerbrochen innnerlich,
und die, die Kind war, ist nicht länger Kind . . .
*
Fahre, wenn der Wind sich hebt, dahin, wo Fische singen,
wo auf Felseninseln jagen Vögel ohne Schwingen.
Wo die Wellen Stund' um Stunde Strand und Land verschlingen -
Fahre fremden Segeln nach, die Verderben bringen.
*
Und in mir lauert Fremdes ganz tief drin,
das mich durchwühlt und mir keine Ruhe lässt.
Der ein Freund mir war: gib mich frei und halt mich fest!
Ich wate durch Treibsand
irgendwohin . . .
Bin nicht mehr ich, bin nur noch Raum und Zeit,
bin voll von Regen, Stränden, Geistern und von dir.
Ich werde anders sein; nehmt mich mit, ich bin bereit.
Nichts mehr als Treibgut
im Treibsand, und du
bist Treibgut in mir.
Crystal 17/09/2003